Es gibt täglich Dinge, die im Haushalt erledigt werden müssen – sei es das Abräumen und Säubern des Tischs, das Aufräumen des Kinderzimmers, das Staub saugen oder das Einräumen des Geschirrspülers. Wenn die Eltern noch dazu mehrere Kinder haben, bleibt oft eine Menge Arbeit an ihnen selbst hängen – dennoch bedeutet das nicht, dass die Kids nicht auch mit anpacken können. Kinder spielerisch in den Haushalt einzubinden, ist pädagogisch äußerst wertvoll, denn so sammeln sie Erfahrungen für später und lernen: Die Arbeit erledigt sich nicht von allein.

Tatsächlich wissen nur wenige Eltern dass es sogar im Bürgerlichen Gesetzbuch steht, dass Kinder – sofern es ihnen möglich ist – im Haushalt helfen müssen. Dennoch sollte natürlich jede Familie individuell entscheiden, ob und wie viele Aufgaben im Haushalt ein Kind übernehmen kann.

Schwierig ist es insbesondere bei Jugendlichen in der Pubertät: Teenager sind häufig rebellisch und finden Hausarbeiten eher lästig als notwendig. Oft ist Überredungsarbeit nötig und in manchen Familien gibt es deshalb sogar regelmäßig Streit. Für Eltern ist dies nicht nur zeitraubend, sondern auch äußerst nervenaufreibend. Deshalb ist es wichtig, sich frühzeitig mit dem Thema zu befassen und Kinder, wenn möglich, schon in jungen Jahren in den Haushalt einzubinden.

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Aus pädagogischer Sicht spricht in jedem Fall einiges dafür, Kinder in den Haushalt zu integrieren. Nicht nur stärkt dies das Bewusstsein für Verantwortung, sondern auch das Selbstbewusstsein und die Selbstständigkeit. Selbst der Teamgeist profitiert davon, wenn jeder in einem gemeinsamen Haushalt seinen Platz kennt und seine Pflichten erfüllt. Wichtig für Eltern ist, nicht mit dem mahnenden Zeigefinger zu dirigieren, sondern die Kinder auf spielerische Weise an die Aufgaben zu gewöhnen.

Kinder in der Pubertät und die Hausarbeit – was man darüber wissen sollte

Bekanntlich wirft die Pubertät eines Kindes alles bisher Dagewesene einmal über den Haufen: Das Kind kapselt sich plötzlich häufiger von den Eltern ab, hält sich vielleicht sogar nicht mehr an Abmachungen und möchte eigenständig entscheiden. Dieses Verhalten ist grundsätzlich ganz normal und auch wichtig für den Prozess des Abnabelns von den Eltern, denn nur so können Kinder selbstständig werden und zu einer selbstbewussten Person heranreifen.
Allerdings ist es für Jugendliche oft schwierig einzuschätzen, wie richtig mit Werten, Pflichten und Regeln umgegangen werden muss – häufig stellen sie diese infrage. Daran sollten Eltern sich schon früh gewöhnen. Dennoch gibt es einige Tätigkeiten, die auch Teenager im Haushalt übernehmen können und sollten. Am effektivsten ist es dabei, wenn Eltern diese nicht als Pflichten und als ein Muss darstellen, sondern wenn die Kinder so dazu animiert werden, dass Sie von selbst aktiv werden. Hier muss man jedoch oft mit Widerstand rechnen und durchaus Überredungskunst anwenden.

Spielerisch aufräumen

Eltern sollten zunächst prüfen, ob bisherige Regeln überhaupt noch dem aktuellen Alter des Kindes entsprechen. Sicherlich gibt es einige Verbote, die man von nun an etwas lockern oder gar streichen könnte, wenn dafür einige Aufgaben im Haushalt übernommen werden. Setzen Sie sich in Ruhe mit Ihrem Kind zusammen und treffen Sie die neuen Vereinbarungen gemeinsam – beachten Sie dabei aber Folgendes:

  • Gestalten Sie die neuen Pflichten in einem für das Kind angemessenen Rahmen. Bitten Sie den Teenager um Hilfe, sollte das Kind sich damit nicht überfordert, sondern als fair behandelte Person fühlen.
  • Gestatten Sie dem Kind, dass es selbst Vorschläge machen darf, welche Aufgaben im Haushalt es übernehmen soll. Es hasst beispielsweise, den Geschirrspüler einzuräumen? Gut, dann bleiben noch immer Staubsaugen, das Abräumen des Tisches oder das Aufhängen der Wäsche. Arbeiten werden von Jugendlichen in den meisten Fällen gründlicher ausgeführt, wenn das Kind sie nicht komplett verabscheut, sondern sich damit arrangieren kann.
  • Verteilen Sie Aufgaben im Haushalt stets dem Alter entsprechend an Ihr Kind. Natürlich ist es nicht korrekt, einem Vorschulkind einen Putzlappen in die Hand zu drücken, da es nicht verstehen wird, was es damit soll. Allerdings kann es dabei helfen, Wäsche in die Maschine zu packen oder andere kleine Hilfen zu übernehmen. Einem Teenager ist es dagegen schon einmal durchaus zuzumuten, die Fenster zu putzen oder eine Etage mit dem Staubsauger zu bearbeiten.
  • Ein guter Tipp ist, einen Haushaltsplan zu erstellen, wo ersichtlich ist, wer welche Aufgaben zu übernehmen hat. Dies ist gerade in Familien mit mehreren Kindern zu empfehlen, um Streit und Eifersucht zu vermeiden.
  • Beziehen Sie bei der Aufgabenverteilung stets die Kinder mit ein. Entscheiden Sie nicht einfach über ihre Köpfe hinweg, sondern gestatten Sie ihnen ein Mitspracherecht. So fühlen Sie sich wahrgenommen und respektiert, was für den Teamgeist nur förderlich ist.
  • Eine Aufgabe ist dann nicht angebracht für das Kind, wenn es damit sichtlich überfordert bzw. unterfordert ist. Dann hat es keine Freude daran und dies ist bis zu einem gewissen Level auch wichtig. Es kann übrigens ganz sinnvoll sein, einem Teenager eine bestimmte Aufgabe zuzutrauen, die ansonsten der Vater übernehmen würde. Gerade Jungs möchten sich in diesem Alter gerne beweisen und reparieren gerne Dinge oder zeigen, wie viel Kraft sie haben. Nutzen Sie dieses Engagement!

Die richtigen Aufgaben im Haushalt für jedes Alter

Im Folgenden erhalten Sie eine kleine Übersicht über Tätigkeiten im Haushalt gemäß der Altersgruppen von Kindern. Für Eltern ist dies ein guter Leitfaden, um in etwa zu wissen, welche Aufgaben im Haushalt angemessen sind, ohne das Kind dabei zu überfordern.

Kinder zwischen 4 und 6 Jahren

Hat ein Kind das vierte Lebensjahr erreicht – manchmal ist es auch schon im dritten Jahr dazu bereit – so sollten Eltern anfangen, dem Kind mehr Selbstständigkeit beizubringen. Denn: Wenn ein Kind den Kindergarten besucht, muss es einige Dinge schon alleine tun können. Helfen Sie den Kindern also dabei, zu lernen, sich selbst an- und auszuziehen. Dazu gehört auch, die Schuhe ohne Hilfe zubinden zu können, wenngleich dies nur die allerwenigsten Dreijährigen können.
Wichtig ist außerdem, dass Kinder lernen, wie sie sich waschen und pflegen: Hände waschen, das Reinigen des Gesichts und das Zähneputzen müssen eine tägliche Routine sein – nur so weiß das Kind, dass Körperpflege das ganze Leben lang beibehalten werden muss.
Kontrollieren Sie jedoch gerade bei den Zähnen, dass diese auch wirklich sauber sind und helfen Sie ggf. noch nach.

Viele Eltern trauen es ihren Kids vielleicht nicht zu, aber mit vier Jahren ist ein Kind tatsächlich schon alt genug, sein Zimmer grob aufräumen zu können. Natürlich müssen Mama oder Papa Wäsche zusammenlegen, das Bett machen oder andere größere Aufgaben erledigen – jedoch ist das Zusammenräumen der Bauklötze oder das Einsammeln der Puppen etwas, das auch die Kleinsten alleine schaffen. In der Küche ist es zudem sinnvoll, die Kinder beim Decken des Tisches einzubinden – seien Sie jedoch vorsichtig mit scharfen oder spitzen Gegenständen, denn diese stellen natürlich eine Gefahr dar.

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Auch im Freien können Sie Ihre Kinder in die Arbeit einbinden: Im Garten gibt es immer etwas zu tun! Für Kinder gibt es kleine, leichte Gießkannen aus Kunststoff, mit denen die Kleinen sicherlich gerne die Blumen bewässern. Ältere Kids können dagegen helfen, Unkraut zu beseitigen, die Pflanzen mit einem Schlauch zu bewässern, Laub zusammenzufegen oder leicht befüllte Schubkarren von A nach B zu schieben.

Kinder mit einem Alter von sechs Jahren sind dazu imstande, einen Esstisch abzuwischen, den Geschirrspüler einzuräumen oder auch Staub zu wischen. Fordern Sie ihr Kind ruhig und probieren Sie aus, ob es mit den ihm zugeteilten Aufgaben zurecht kommt. Falls ja, ist das prima – falls nicht, helfen Sie ihm dabei und zeigen Sie geduldig, wie es richtig funktioniert. Haben Sie Verständnis, wenn etwas noch nicht funktioniert und werden Sie nicht wütend, wenn Sie sehen, dass das Kind sich trotzdem Mühe gegeben hat.

Kinder zwischen 7 und 10 Jahren

Kinder, die nun in die erste Klasse der Grundschule kommen, sollten ihr Kinderzimmer selbst in Schuss halten können. Das alleinige Aufräumen und Einräumen der Kleidung in den Schrank, das Staubwischen, das Bettenmachen und das Staubsaugen kann durchaus von einem Kind in diesem Alter übernommen werden. Auch im restlichen Haushalt können Kinder nun selbstständiger sein und beispielsweise den Müll hinausbringen, den Küchenboden fegen oder auch die Wäsche in die Waschmaschine räumen.

Wünschen Sie sich ein Kind, das schon in jungem Alter möglichst selbstständig sind, sollten Sie das Alter, in dem ein Kind noch auf spielerische Weise lernen kann, in jedem Fall nutzen. Leichte Hausarbeiten sollten beigebracht werden – es gibt nämlich tatsächlich viele Erwachsene, welche die Grundlagen einer Haushaltsführung nicht beherrschen.

Besonders von Bedeutung ist außerdem, das Kind mit der Küche und ihren Funktionen vertraut zu machen. Zeigen Sie ihm, wie der Herd funktioniert und lassen Sie sich bei der Zubereitung der Mahlzeiten helfen. Das Vertrautmachen mit unterschiedlichen Kräutern und Gewürzen, das Abschmecken von Saucen oder das Zubereiten eines Puddings oder einer Suppe sind einfache Dinge, die auch Kinder im Grundschulalter schon erlernen können.

Wenn sie ein Haustier besitzen, kann das Kind hier ebenfalls aktiv werden: Gassi gehen mit dem Hund oder das Säubern des Katzenklos bzw. des Hasenstalls sind wichtige Aufgaben, die regelmäßig ausgeführt werden müssen. Gerade, wenn das Kind selbst ein Haustier besitzt, sollten Eltern ihm schon früh beibringen, dass sie auch selbst dafür verantwortlich sind.

Jugendliche zwischen 11 und 16 Jahren

Für Kids, die langsam das Pubertätsalter erreichen, gibt es kaum etwas Schlimmeres, als weiterhin wie ein unselbstständiges Kind behandelt zu werden. Also – nehmen Sie Ihren Sprössling und seine Bedürfnisse ernst, erwarten Sie aber im Gegenzug auch Verantwortungsbewusstsein und Selbstständigkeit. Wenn Sie Ihrem 14-jährigen Kind noch immer jeden Morgen das Pausenbrot schmieren, nehmen sie ihm einfache Tätigkeiten weg – das kann der Sohn oder die Tochter auch selbst übernehmen. Und: Teenager können durchaus auch schon selbst warme Mahlzeiten für die ganze Familie zubereiten, wenn diese nicht zu kompliziert sind. Selbstverständlich spricht auch nichts gegen gemeinsames Kochen, denn dies macht natürlich noch mehr Spaß. Fördern Sie Ihr Kind auch mit ungeliebten Tätigkeiten, denn nur so lernt es, dass sich ein Haushalt nun einmal nicht von alleine erledigt und es immer wieder unschöne Dinge gibt, um die man nicht herumkommt – das ist auch für andere Lebensbereiche eine wichtige Erkenntnis.

Wenn ein Kind schon früh weiß, dass es mit 18 Jahren unbedingt ausziehen möchte, sollten Sie es bis dahin auch entsprechend fördern und mit den wichtigen Aufgaben im Haushalt vertraut machen: Wie funktioniert eine Waschmaschine, welche Einstellung für den Backofen ist der richtige – und was bedeutet der Öko-Spülgang bei der Spülmaschine? Versäumen Sie es nicht, dem Kind auch diese Feinheiten des Haushalts beizubringen, denn es muss, sobald es alleine lebt, auch den Alltag selbst bewältigen können. Das Trocknen, Bügeln und Zusammenlegen der Wäsche gehört dazu ebenfalls wie das Beziehen der Betten oder das Einkaufen der Wochenvorräte für die ganze Familie.

Überlassen Sie Reparaturarbeiten zudem nicht immer den Männern im Haushalt: Es ist zwar löblich, wenn der Sohn genau weiß, wie er eine Glühbirne wechseln kann – haben Sie jedoch eine Tochter, die auch im Teenageralter ist, sollte diese genauso wissen, wie das funktioniert. Handwerkliche Arbeiten sind für Kinder wichtig, um sich auszuprobieren und Neues zu lernen – es gehört dazu, Fehler zu machen, denn daraus lernt man bekanntlich immer.

Kinder ab 17 Jahre

Auch wenn Ihr Kind inzwischen immer öfter alleine das Haus verlässt und sich mit „Gestalten“ herumtreibt, die Sie vielleicht nicht mehr alle kennen, so muss es dennoch gewisse Pflichten erfüllen, wenn es noch zu Hause lebt. Berücksichtigen Sie dabei natürlich, wie groß die schulischen oder beruflichen Pflichten Ihres Kindes sind: Muss es beispielsweise täglich zur Ausbildungsstelle, dann ist klar, dass von nun an weniger Zeit für Hausarbeiten bleibt. Gestehen Sie dem Kind aber dennoch zu, für sich selbst im Haushalt zu sorgen, denn dies muss es später auch erledigen, wenn es alleine lebt und einen Vollzeitjob hat.

Sinnvoll ist außerdem, das Kind in Renovierungsarbeiten einzubeziehen, wenn diese einmal anfallen: Das Streichen einer Wand ist in diesem Alter kein Problem mehr – und wer einmal eine eigene Wohnung oder ein WG-Zimmer hat, sollte auch wissen, wie man dieses nach seinen Wünschen gestaltet.

Wenn Sie Ihr Kind bei den Kosten für den Führerschein unterstützen möchten, sollten Sie mit ihm einen Deal vereinbaren: Für mehr Hilfe im Haushalt gibt es einen Zuschuss oder ein Extra-Taschengeld. Dies hängt natürlich auch davon ab, wie das Budget der Eltern aussieht. Stimmen sie sich hier gemeinsam mit Ihrem Partner und mit dem Kind ab.